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Verantwortlicher Redaktor dieser Nummer: PD Dr. A. Wettstein, Zürich
Zusammenfassungen von Referaten, eine empirische Studie und Thesen zur Rationierung im Gesundheitswesen, basierend auf einer Vorlesungsreihe und einem Seminar des Zentrums für Gerontologie, Wintersemester 1999/2000. Wir danken dem Verlag Hans Huber für die freundliche Genehmigung, die Volltexte (PDF) hier verfügbar machen zu dürfen.
PRAXIS – Schweizerische Rundschau für Medizin
Rationierung im Gesundheitswesen: Betagte als Opfer? (PDF, 115 KB)
Rationierung: Der Königsweg im Gesundheitswesen? (PDF, 142 KB)
Die angestrebten pauschalen Rationierungsmassnahmen respektieren die Präferenzen der Konsumenten zu wenig und sind allein wegen der daraus resultierenden Effizienzverluste fragwürdig, betonen die Autoren. Sie stellen interessante Alternativen vor, die ohne fragwürdige Gleichheits- und Solidaritätsbegriffe auskommen.
Ethisch faire Leistungsverteilung im Gesundheitswesen (PDF, 120 KB)
Grenzen der individuellen Güterabwägung am Krankenbett: Ob und welche pflegerischen oder medizinischen Massnahmen lohnen, sollte weniger eine Frage der Kosteneffizienz per se als der Verträglichkeit für den Patienten sein!
Politische Überlegungen zur Rationierungsdiskussion (PDF, 117 KB)
Warum nicht über den Zaun sehen und z.B. aus dem niederländischen Modell lernen?
Rationierung im Spital: Realitäten und Entscheidungswege (PDF, 116 KB)
Die Einführung eines Globalbudgets zwingt zu Allokationsentscheiden, zu denen bisher noch kein gesellschaftlicher und politischer Konsens erarbeitet wurde.
Alter als Rationierungskriterium? (PDF, 116 KB)
Wenn umstrittene Unfruchtbarkeitsbehandlungen und Intensivtherapien von Frühgeburten bei Umfragen eine höhere Priorität ergeben als die Behandlung von Betagten über 75, fehlt es den Betagten ganz offensichtlich an einer eigenen Lobby!
Die Zuteilung von Spenderorganen bei Betagten (PDF, 121 KB)
Die Diskriminierung einzelner Empfängergruppen soll laut Art. 23 des jetzt in Vernehmlassung stehenden Transplantationsgesetzes verboten sein, doch die Berufung auf die Warteliste allein macht angesichts des Organmangels keinen Sinn. Eher die Anhebung der Altersgrenze sowohl für Empfänger als auch für Spender: ein sog. «senior donor pool».
Wie könnten Entscheidungsgrundsätze für die Neurorehabilitation z.B. nach Hirnschlag aussehen? Kaum eingeführt und schon umstritten: Eine aktuelle Metaanalyse lässt erheblich Zweifel am Nutzen der «Stroke Units» aufkommen.
Demenz, ein rationales Rationierungskriterium? (PDF, 124 KB)
Gemessen an der Lebensfreude ist das Leben Demenzkranker durchaus lebenswert, betont der Autor und bespricht Verhaltensmassnahmen zur Leidensminimierung im Umgang mit Demenzkranken.
Entscheidungen bei Demenz – Die Sicht eines betroffenen Angehörigen (PDF, 123 KB)
15 Jahre hat der Autor seine demenzkranke Frau begleitet und betreut: Ein nachdenklich stimmender Bericht.
Vor dem ersten Vortrag der öffentlichen Vortragsreihe «Rationierung im Gesundheitswesen: Betagte als Opfer?» und vor einem Vortrag bei einer Pensionierten-Vereinigung zum gleichen Thema wurde eine Befragung aller Teilnehmer durchgeführt und nach Ende der Vorlesungsreihe wiederholt. Initial beteiligten sich 69 HörerInnen (2/3 Frauen, Durchschnittsalter 64 Jahre, zu 50 % aus dem Gesundheits- oder Sozialwesen) und 57 pensionierte Kaufleute (1/2 Frauen) und am Schluss 45 HörerInnen (Durchschnittsalter 65 Jahre), davon nahmen 30 an beiden Befragungen teil. Die Mehrheit glaubt, dass Rationierung schon lange stattfindet, nur ca. 1/6 lehnt sie prinzipiell ab. Beinahe alle Befragten befürworten als Kriterium für den Anspruch auf medizinische Leistungen die Lebensqualität nach Behandlung und die Lebenserwartung, während personenbezogene Kriterien wie Nationalität, gesellschaftliche Rolle, Selbstverschulden und kalendarisches Alter mehrheitlich abgelehnt wurden, weniger deutlich von den Kaufleuten als von den HörerInnen. Nach der Vorlesungsreihe ist die Ablehnung noch deutlicher. Die Befragten urteilen differenziert über komplexe Mittelallokationsentscheide und befürworten eine Entscheidung der Patienten selbst, ausser diese seien dement. Eine grosse Minderheit lehnt die Entscheidung durch höchstbetagte Patienten selbst ab, auch wenn diese nicht dement sind.
Schlussfolgerung: Die befragten Betagten fordern ein Ausschöpfen der Rationalisierung vor der Rationierung. Rationierungskriterien müssten universalistisch sein und vom Volk getragen werden.
Thesen zur Rationierung im Gesundheitswesen aus der Sicht von Betagten (PDF, 126 KB)
Zahlreiche Thesen zur Rationalisierung, zur Leistungsbeschränkung, zur Kostenwirksamkeit, zum Rationierungsprozess, zur Gesundheitsförderung, zur Akutbehandlung nach Hirnschlag, zur Neurorehabilitation, zur Mittelallokation bei Demenz und zur letzten Lebensphase wurden erarbeitet und kurz zusammengefasst.