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Die Studie wurde durch Mittel der Stiftung Alter in Hottingen finanziell unterstützt.
Wir alle leben in einer Nachbarschaft. Diese Nachbarschaft besteht nicht nur aus Häusern und Strassen, sondern vor allem aus Personen, mit denen wir interagieren und die uns auch bei alltäglichen Aufgaben unterstützen können. Gerade im Blick auf ältere Menschen nimmt die Bedeutung des Wohnraumes zu und nachbarschaftliche Unterstützungen können helfen, den Alltag zu bewältigen; zudem kann man mit seinen Nachbarn auch Freuden und Sorgen teilen. Aber wie sehen die erwünschten und tatsächlichen nachbarschaftlichen Kontakte und Unterstützungen bei älteren Personen konkret in einem Quartier aus?
Vor dem Hintergrund dieser Frage wurde das Zürcher Quartier Hottingen näher betrachtet. Ziel der Studie war es, die Bedeutung von Nachbarschaftshilfe im Alter unter den Bedingungen des Quartiers Hottingen und unter Berücksichtigung der Frage zu erheben, was eine Hilfeausübung befördert bzw. behindert. Zweck des Projekts war damit auch die Schaffung von Kenntnissen für die Unterstützung/Förderung quartiersspezifischer Nachbarschaftskontakte und -hilfen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine Informations- und Literaturrecherche durchgeführt und es erfolgten Fokusgruppengespräche mit Expertinnen aus dem Quartier sowie eine Bevölkerungsbefragung in Hottingen. Es konnten insgesamt 100 Personen ab 60 Jahren mit unterschiedlichen soziodemografischen Eigenschaften – in Hottingen telefonisch befragt werden.
Die Befragungsstudie zeigte, dass die meisten der befragten Personen mit den Angeboten und Gegebenheiten im Quartier einschliesslich der Nachbarschaftskontakte zufrieden sind. Dabei wird der Kontakt zu den Nachbarn im selben Wohnhaus intensiver erlebt als der Kontakt zu den Nachbarn im unmittelbaren Wohnumfeld. Nachbarschaftshilfe (praktische und emotionale Unterstützungen) wird von mehr als einem Drittel der befragten Personen geleistet; hier vor allem gegenüber Nachbarn im selben Wohnhaus. Personen, die keine Nachbarschaftshilfe ausüben, geben vorwiegend an, dass die Nachbarn keinen Bedarf haben, sie keinen Kontakt zu den Nachbarn oder eigene gesundheitliche Probleme oder Verpflichtungen haben, die ein Engagement verhindern.
Die meisten Befragten leisten mehr nachbarschaftliche Hilfe als sie selbst annehmen. Dies liegt daran, dass sie entweder weniger Unterstützungen benötigen oder versuchen, alles selbst zu regeln bzw. andere Ansprechpersonen in ihrem Unterstützungsnetzwerk haben. Dennoch wird nicht nur von jenen Personen, die Hilfe leisten bzw. erhalten, sondern auch von jenen, die gute Kontakte zu ihren Nachbarn haben, aber keine Hilfe austauschen, berichtet, dass ihnen die Kontakte zu den Nachbarn helfen, sich im Alltag wohlzufühlen. Auch fühlen sich jene Personen, die eine lebendige Nachbarschaft pflegen, sehr mit Hottingen verbunden.
Im Gegenschluss heisst dies aber auch, dass für ein „Wirgefühl“ in Hottingen auch das „Wir“ gepflegt werden muss. Um dies zu erreichen, braucht es Kontakte zwischen den Quartierbewohnern. Wie diese gefördert werden könnten, wurde von den befragten Personen diskutiert, und es lässt sich herauslesen, dass es vor allem Informationen, Treffpunkte und Vernetzungsaktionen geben sollte bzw. dass bestehende Angebote weiter gefördert werden sollten.
Die Studie konnte Ergebnisse befördern, die nun zur Diskussion in Hottingen genutzt werden können. Aber nicht nur in Hottingen kann von diesen Ergebnissen profitiert werden, sondern auch andere Quartiere in der Schweiz, die sich fragen, wie Nachbarschaftlichkeit auch in Zukunft gepflegt werden kann, können die Ergebnisse nutzen.
Laufzeit des Projekts:
02/2017 – 05/2018