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Nationalfondsprojekt im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 58: «Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft»
Gesundheits- und religionspsychologische Studien haben gezeigt, dass religiöse Überzeugungen die Repräsentation adäquaten Gesundheitsverhaltens wie die Inanspruchnahme von gesundheitlicher Versorgung oder die Einnahme von Medikamenten, aber auch die Bereitschaft zu Hilfeleistungen beeinflussen. In der Schweiz wird etwa die Hälfte der professionellen Gesundheitsversorgung für alte Menschen von Personen mit einer Vielzahl unterschiedlicher religiöser und kultureller Hintergründe erbracht, die jeweils erheblichen Einfluss auf das Pflegeverhalten und den Umgang mit pflegebezogenen Belastungen haben können. Darüber hinaus kann die Pflege von alten Personen mit Erkrankungen wie einer Demenz zu häufigen Erfahrungen von Enttäuschungen und Verletzungen führen, die wiederum das Risiko für Stress, psychische Gesundheitsprobleme und Burnout erhöhen. Daher ist die Suche nach belastenden und schützenden Einflüssen religiös beeinflusster Einstellungen und Verhaltensweisen von essenzieller Bedeutung für den Umgang mit erkrankten alten Menschen.
Es gibt jedoch kaum Studien über den Zusammenhang zwischen religiösen Ressourcen und dem Gesundheitsverhalten im Alter. Im Rahmen eines vom NFP (Nationale Forschungsprogramme, NFP 58 „Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft“) unterstützten dreijährigen Projektes unter der Hauptleitung von Prof. Mike Martin sollten Einflüsse auf die Inanspruchnahme und Bereitschaft zur Übernahme von gesundheitlicher Versorgung im Alter untersucht werden.
Ziele des Projektes war die Auswertung nationaler und der internationale Vergleich repräsentativer Daten zur Beziehung zwischen Religiosität und der Inanspruchnahme von Dienstleistungen des Gesundheitswesens im Alter, die Analyse konzeptioneller Unterschiede in religiös beeinflussten Repräsentationen adäquaten Gesundheitsverhaltens im Alter und die Analyse der Einflüsse von Religiosität, religiös beeinflusster moralischer Einstellungen wie der Verzeihensbereitschaft auf die Bereitschaft zur Inanspruchnahme, die Bereitstellung der gesundheitlichen Versorgung und den Umgang mit Belastungen aus der gesundheitlichen Versorgung alter Menschen in der Schweiz. Weitere Ziele des Projektes waren die Durchführung einer Workshopserie mit ExpertInnen, verschiedene Informationsveranstaltungen zur Thematik des Projektes sowie die Erarbeitung entsprechender praxisnaher Curricula für die Vermittlung der Bedeutung und Nutzung religiöser Ressourcen für unterschiedliche NutzerInnengruppen.
Das Projekt wurde am Zentrum für Gerontologie unter interdisziplinärer Leitung von Mike Martin, Brigitte Boothe (Psychologie), Ralph Kunz (Theologie), Wilhelm Vetter, Albert Wettstein und Johann Steurer (Medizin) durchgeführt. Darüber hinaus erfolgte eine enge Zusammenarbeit mit diversen nationalen und internationalen Kooperationspartnern aus verschiedenen Fachgebieten.
Laufzeit des Projekts: 9/2007 – 8/2010
Kontakt:
Mathias Allemand, m.allemand@psychologie.uzh.ch