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Oft wird angenommen, eine Demenzerkrankung führe notwendigerweise zur Beeinträchtigung der Lebensqualität. Menschen mit Demenz werden von anderen Personen abhängig und verlieren die Kontrolle über ihr Leben und ihre Zukunft.
Verschiedene Studien zeigen aber, dass eine Demenz nicht unbedingt eine Abnahme des Wohlbefindens mit sich bringt. Kitwood (1995) stellte sogar fest, dass es Demenzkranke gibt, deren Wohlbefinden durch die Demenz zugenommen hat. Ob dies auch bei Menschen mit einer schweren Demenz zutrifft, ist weitgehend ungeklärt. So mangelt es bisher an adäquaten Messinstrumenten zur Erfassung der Lebensqualität bei schwerer Demenz.
Im Rahmen der Forschungskooperation wurde vorerst eine Bestandesaufnahme und Analyse bestehender Instrumente erstellt, die anschliessend optimiert, weiterentwickelt und evaluiert wurden.
Starke Unruhe (Agitation) bei Menschen mit Demenz ist ein Hauptindikator für Unwohlsein und eine starke Quelle von Stress für die Pflegenden und Mitbewohnenden einer Pflegeinstitution. Die Stiftung Sonnweid in Wetzikon und die Pflegezentren der Stadt Zürich führten deshalb zusammen mit dem Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich ein Pilotprojekt durch.
Dieses hatte folgende Ziele:
Im Rahmen des Interventionsprojekts wurden im Krankenheim Sonnweid (Wetzikon) und im Pflegezentrum Käferberg (Zürich) während vier Wochen Pflegeinterventionen bei Agitation durchgeführt und systematisch in einem Tagebuch dokumentiert. Auf die erste Phase folgte im Pflegezentrum Seeblick zeitverschoben eine zweite, ebenfalls vierwöchige Pflegeintervention. Jeweils vor, während und nach den Interventionsphasen wurden in allen Institutionen Messungen zur Agitation (Fremdbeurteilung durch Pflegepersonen), zum Wohlbefinden (Befragung der BewohnerInnen durch wissenschaftliches Personal des ZfG) und zu den Emotionen (Beobachtung durch freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) durchgeführt. Ergänzt werden diese Messungen mit Daten zur Kognition (S-MMSE), zum Funktionsniveau und aus den Pflegedaten (soziodemographische Angaben).
67 Bewohnende konnten in den drei Institutionen zum ersten Messzeitpunkt befragt, eingeschätzt und in ihrem emotionalen Ausdruck bewertet werden. Sie sind durchschnittlich 82 Jahre alt und wohnen seit 3.8 Jahren in der Pflegeinstitution. Die meisten leiden an einer schweren Demenz (S-MMSE M=8.9, SD=10.52) und verfügen über ein mittleres Funktionsniveau.
Laufzeit des Projekts: 11/2005 – 9/2007
Das Projekt wurde von Dr. Sandra Oppikofer in Zusammenarbeit mit Prof. Mike Martin und Hans Rudolf Schelling geleitet.
Die Ergebnisse sind im Rahmen der «Zürcher Schriften zur Gerontologie» publiziert:
Sandra Oppikofer (2008), Zürcher Schriften zur Gerontologie Nr. 5 & Nr. 6 (ISSN1660-7651):
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Kontakt:
Dr. Sandra Oppikofer, sandra.oppikofer@zfg.uzh.ch